


Das Wartezimmer vor den chirurgischen Untersuchungsräumen sind schon gut besetzt, als die SPD-Ratsfraktion an diesem Mittwochabend (22.03.2017) ihre Visite in der Zentralen Notfallambulanz des Städtischen Klinikums beginnt. Doch das ärztliche und pflegerische Team sowie die Verwaltungsmitarbeiterinnen am Empfang machen einen entspannten Eindruck: Für Chefarzt Dr. Patric Tralls und die Diensthabenden ist dies bislang ein eher ruhiger Start in den Abend.
48.000 Hilfesuchende in einem Jahr, im Schnitt zuletzt Steigerungsraten um rund fünf Prozent – dazu eine wie überall viel zu geringe Bezahlung pro Fall: Die Notfallambulanzen gewinnen als Anlaufstellen im Gesundheitswesen immer größere Bedeutung, aber für die Krankenhäuser werden die notwendigen Investitionen in mehr Personal, Räume und Medizintechnik zunehmend zum Problem: Im Schnitt bleiben pro Patient rund 100 Euro als Defizit übrig.
Vor allem aber sind die alltäglichen Herausforderungen im Untergeschoss des Städtischen Klinikums überhaupt nicht planbar: Volle Wartezimmer und Rettungswagen, die im Minutentakt schwerkranke oder -verletzte Menschen vor der Notfallambulanz ausladen – an manchen Tagen werden die Nerven und die körperliche Kraft des Teams auf eine harte Probe gestellt.
Beeindruckt und auch geschockt waren die Mitglieder der SPD-Ratsfraktion von vielen Details, die sie von den Praktikern erfuhren: dass beispielsweise immer häufiger ältere Menschen nicht mehr gehfähig ins Klinikum gebracht würden, dass zudem der Umgang mit dem Begriff "Notfall" von vielen Hilfesuchenden sehr egoistisch und wenig realistisch sei – und dass es gerade abends immer wieder zu schwierigen Situationen mit Angetrunkenen oder auch Drogenkonsumenten komme. Mehrfach, so der Chefarzt, habe man bereits die Sicherheitsüberlegungen verschärfen müssen.
Trotz allem muss im Notfall schnell und präzise geholfen werden: Das lernten die Sozialdemokraten im Schockraum, in dem vom Eintreffen des Patienten an eine Uhr für alle sichtbar mitläuft – vor allem auch zur Qualitätssicherung.
Für die Solinger SPD-Fraktion war schon immer klar, dass unser Klinikum zur wichtigen Daseinsvorsorge zählt und daher städtisch bleiben muss. Umso schöner, wenn die Beschäftigten der Notfallambulanz dies auch zu würdigen wussten: Chefarzt Dr. Tralls verwies auf die Investitionen der letzten Jahre bis hin zur Einrichtung als eigene Abteilung mit Chefarzt. Auch die personelle Ausstattung sei immer noch deutlich besser als bei kommerziellen Klinik-Betreibern.
So mancher Hilfesuchende nimmt das erst wahr, wenn er einmal in einem solchen Krankenhaus landet – und oft genug deutlich länger warten muss…