
Auf völliges Unverständnis in der SPD-Fraktion stößt der Vorschlag der CDU im Planungsausschuss, die Obus-Linie 683 an der Krahenhöhe über weite Strecken des Tages zu brechen und ab dort kleinere Busse einzusetzen. Will die CDU Burg etwa vom Obus-Netz abhängen? fragt Ramona Engels, planungspolitische Sprecherin der SPD-Ratsfraktion. Ausgerechnet Burg als Solingens Tourismus-Magnet wäre damit als einziger Stadtteil nicht mehr ohne Umsteigen erreichbar. Um einen entsprechenden Beschluss zu verhindern, habe die SPD im Ausschuss ihre kritischen Fragen in einen gemeinsamen Prüfauftrag eingebracht.
Verwunderlich sei der konfuse Vorschlag besonders mit Blick auf den CDU-Fraktionsvorsitzenden, der selbst aus Burg kommt: Carsten Voigt müsste doch mitbekommen haben, dass es selbst bei den Gelenkbussen schon zu Engpässen bei der Mitnahme von Kinderwagen und Rollatoren kommt. Und das nicht nur im Ausflugsverkehr. Zudem habe der SWS-Verkehrsbetrieb mehrfach deutlich darauf aufmerksam gemacht, dass ein Umsteigen an der Krahenhöhe wegen der Haltestellen-Situation immer beschwerlich sein werde. Dass ein Durchbinden der 683 bis Höhrath nicht zu einer gefährlichen Ausweitung des Bus-Defizits führen würde, hält die SPD-Fraktion für äußerst unwahrscheinlich.
Engels erinnert vor allem daran, dass noch vor wenigen Jahren ein Millionenbetrag für die Verlängerung der Obus-Linie bis Burg Bahnhof und die Anschaffung der Gelenk-Obusse investiert wurde: Damals haben Stadt und Stadtwerke ausdrücklich begründet, warum wir die größeren Busse samt Verlängerung benötigen und dass Solo-Busse aufgrund der nötigen Einbauten zur Barrierefreiheit nicht mehr geeignet sind. Einer der Vorreiter sei zudem der damalige Aufsichtsratsvorsitzende der Stadtwerke gewesen: der heutige Ausschussvorsitzende Bernd Krebs (CDU).
Ramona Engels: Die CDU-Idee ist auch vom Zeitpunkt her unverständlich: Nach den Umbauten in Unter-burg entsteht dort eine völlig neue Fahrbahn, und die Stadtwerke planen bereits die Anschaffung der Batterie-Obusse. Damit dürften auch die Probleme der direkten Anlieger in Unterburg der Vergangenheit angehören. Außerdem widerspreche der Einsatz von kleineren Bussen Solingens General-Strategie, schon in wenigen Jahren einen komplett elektromobilen Nahverkehr mit Batterie-Obussen vorzuweisen: Oder möchte Carsten Voigt ausgerechnet seinen Burgern ernsthaft eine stinkende Diesel-Insel erhalten?