Die geplante Schließung der Ohligser St.-Lukas-Klinik durch den katholischen Träger wirft eine Menge Fragen auf. Die Solinger SPD stellt sich hinter die Beschäftigten und warnt vor weiteren Kahlschlägen im Land.

Fassungslosigkeit über die Entscheidung des katholischen Klinik-Trägers, heftige Kritik an den Krankenhaus-Plänen der schwarz-gelben Landesregierung – aber auch schon erste strategische Überlegungen für Solingens künftiges Gesundheitssystem: „Natürlich stehen wir als SPD an der Seite aller, die diese falsche Entscheidung noch abzuwenden versuchen“, sagt Iris Preuß-Buchholz, Vorsitzende der Ratsfraktion. „Aber wir setzen auch alles daran, dass wir den möglichen Verlust der St.-Lukas-Klinik in Solingen rechtzeitig kompensieren können – insbesondere durch Entscheidungen für unser Städtisches Klinikum.“

„Das ist ein Schock für die gesamte Stadt, vor allem aber für den Stadtteil“, kommentiert die Ohligser Bezirksbürgermeisterin Gundi Hübel die Nachrichten aus dem Kplus-Verbund. „Die St.-Lukas-Klinik ist tief bei uns allen hier verwurzelt: in der Kirchengemeinde, in der nahen Notfallversorgung – aber auch als Arbeitgeber.“ Sie erinnert vor allem daran, dass die Klinik mit ihren angesehenen Fachabteilungen einst die Keimzelle des Kplus-Verbunds war: „Offenbar müssen wir hier gerade einen weiteren Beweis für die gefährliche Ökonomisierung des Gesundheitswesens erleben, bei der wichtige Werte nicht mehr zählen.“ Nähe, tiefe Verwurzelung im Stadtteil, angesehene Chefärzte, eine leistungsstarke Medizin und die gute Pflege hätten die Klinik über viele Jahrzehnte zu einer wichtigen Säule des Solinger Gesundheitswesens gemacht. „Jetzt trennt sich ein katholischer Konzern von Herz und Seele des Verbunds.“

Entsetzt ist Manfred Ackermann, Co-Vorsitzender der Solinger SPD, daher auch über das Vorgehen des Klinik-Trägers: „Nach fast zwei Jahren Pandemie wenige Tage vor Weihnachten eine solche Botschaft für die Beschäftigten – wie passt das mit katholisch-christlicher Ethik zusammen?“ Neben allen gesundheitspolitischen Fragen sieht er einen enormen sozialen Effekt: „Die St.-Lukas-Klinik ist ein großer Arbeitgeber und steht entsprechend in der Verantwortung. Bei weitem nicht alle dort arbeiten in medizinischen Berufen und finden wahrscheinlich schnell eine neue Stelle.“ Die Solinger SPD erkläre sich daher mit den Beschäftigten solidarisch. „Bei einer solchen Fusion wird fast immer im Bereich Verwaltung, Versorgung und Logistik gestrichen. In einem Krankenhaus sind das stets qualifizierte Arbeitsplätze.“

Horst Koss, sozialpolitischer Sprecher der SPD-Ratsfraktion und Vorsitzender des Ratsausschusses für Soziales und Gesundheit, fürchtet zudem negative Auswirkungen auf das Gesundheitssystem: „Wir müssen über die Notfallversorgung in Solingen reden.“ Gerade in der Pandemie habe sich gezeigt, dass die gesamte Leistungskraft der drei Solinger Kliniken gebraucht werde. „Das gilt beispielsweise auch für die Notfallambulanzen. Ich werde das Thema daher umgehend auf die Tagesordnung im Ausschuss setzen.“
Der Aspekt der guten gesundheitlichen Versorgung in Solingen wird für die gesamte Ratsfraktion ein zentrales Thema sein. „Dabei hoffe ich, dass die Landtagswahlen im Mai das gefährliche Klinik-Streichprogramm von Minister Laumann noch rechtzeitig stoppen können“, sagt die Fraktionsvorsitzende. „Ohligs ist leider ein sehr gutes Beispiel dafür, wie weltfremd die Pläne sind: Der Stadtteil wächst enorm, die dortige Klinik wird auch gesamtstädtisch gebraucht – aber kleinere Häuser stehen auf Laumanns Abschussliste.“
Pressemitteilung der SPD-Ratsfraktion Solingen vom 14.12.2021