
Ulrike Fäuster
Seit 1972 bin ich in der SPD (Unterbezirk Köln), allerdings mit einer Unterbrechung, in Solingen seit 2017.
In die SPD bin ich auf Umwegen gekommen: durch Kontakte mit französischen Sozialisten, die mich eingeladen hatten(1959 und 1962), und die dafür von ihren Landsleuten heftig kritisiert wurden. Denn deutsche Ferienkinder einzuladen, war damals noch ganz und gar nicht selbstverständlich.
Mein Vorbild war Carlo Schmid, einer der Väter des Grundgesetzes, der sich immer besonders für die deutsch-französische Aussöhnung eingesetzt hat.
Interessiert haben mich insbesondere die Strafrechtsreform und die Reform des Familienrechts.
Angefangen habe ich als Schriftführerin bei den Jusos, dann anschließend in der ASF, mindestens 20 Jahre war ich Beisitzerin oder Schriftführerin.
Willy Brandt habe ich mehrfach auf Veranstaltungen des Unterbezirks gesehen, konnte auch Herbert Wehners geschliffene Reden dort live erleben. Unser Bundestagskandidat war Hans-Jürgen Wischnewski, „Ben Wisch“ – der „Held von Mogadischu“. Er war oft im Ortsverein.
Meine berufliche Arbeit, zunächst im Landesarchiv in Düsseldorf, dann im Historischen Archiv der Stadt Köln, war mir immer sehr wichtig (durch sie hatte ich u. a. Kontakte zu vielen Emigranten), wichtig war mir aber auch meine Tätigkeit in Vereinen (Frauenzentrum, Straffälligen- und Obdachlosenhilfe) – bis heute.
Beeindruckt haben mich mehrere Großveranstaltungen, wie u. a. der Weltwirtschaftsgipfel 1999, die ich als Zuschauerin aus nächster Nähe miterleben konnte, besonders aber ein Ereignis: die Beerdigung von Konrad Adenauer 1967.
Wir standen direkt vor dem Kölner Dom; an uns vorbei defilierten Staatsoberhäupter der ganzen Welt, wie Charles de Gaulle und David Ben-Gurion. Eine Ära geht zu Ende, dachte ich damals, denn die Geschichte und die Auswirkungen der NS-Zeit waren noch nicht aufgearbeitet, das nationalsozialistische Menschenbild, die patriarchalischen Familienvorstellungen sowie die vorvorgestrigen Moralvorstellungen waren durchaus noch virulent.